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Einführung

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Einführung (Vorbereitende Übungen)

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Das richtige Wort hier wäre eigentlich Durchführung, denn diese Einführung beinhaltet Alles. Allerdings auf meine Weise, nicht auf Ihre Weise. Ihre individuelle Herangehensweise haben Sie sich noch zu erarbeiten. Aber vielleicht können Sie einiges von dem, was hier in der Einführung zu finden ist, aufgreifen und für sich selbst verwerten.

 

Nachdem Sie sich dazu entschlossen haben, mit den Grundübungen oder dem Dzogchen zu beginnen, sollten Sie nach Möglichkeit einen oder mehrere Gurus (Lehrer) Ihrer Wahl aufsuchen, um die nötigen Ermächtigungen zu erhalten. Was aber ist, wenn diese Möglichkeit für Sie tatsächlich nicht besteht? Bemühen Sie sich dann trotz allem wenigstens darum, eine Ermächtigung für eine Yidam-Praxis zu erhalten. Wenn Sie mit einer Yidam-Praxis gut vertraut sind, können Sie sich dann notfalls von dem Yidam die notwendigen Ermächtigungen geben lassen. In diesem Fall ist das Yidam dann der Guru, der Ihnen diese Ermächtigung gibt. Aber Vorsicht!!! Machen Sie dies wirklich nur, wenn es nicht anders geht.

 

Man spricht im Buddhismus und im Bön oft von «Geheim» oder «Geheim-Lehren». Warum sind diese Lehren geheim? Das Problem ist, dass die Schüler oft nicht reif genug in der Entwicklung Ihres Verständnisses aus der Meditation heraus sind, was einfach heißt, dass Sie diese «Geheim-Lehren» nicht oder falsch verstehen würden. Mit einem falschen Verständnis kommt man nicht nur auf dem Pfad nicht voran, sondern kann auch auf dem Pfad zurückgeworfen werden, indem man sich falsch verhält.

 

Hier ein ganz krasses Beispiel dazu, dass Sie nicht aufgreifen sollten, nämlich meins: Im Fall von Gelübden, die ich gegeben habe, zähle ich das Brechen dieser Gelübde nicht, da es sowieso einfacher wäre, täglich die Gelübde zu zählen, die ich nicht gebrochen habe. Es scheint im Moment immer einfach, ein Gelübde, wie zum Beispiel das Bodhisattva-Gelübde oder das Versprechen, gesund zu leben, zu machen, aber tatsächlich lassen sich diese Gelübde langfristig nicht wirklich aufrechterhalten. Es kommt immer wieder zu Verfehlungen. Natürlich, wenn man ein Gelübde macht und dies einhalten kann, kommt man auf dem Pfad schneller voran, aber was passiert, wenn man die Gelübde nicht rein halten kann? Okay, zum einen kann man die Gelübde neu geben, aber macht dies Sinn, wenn man weiss, dass die Gefahr vorhanden ist, dass man es wieder brechen könnte?

 

Nun, die Sichtweise von dem Dzogchen hierzu ist: «Sowohl Gutes als auch Schlechtes sind in ihrer Natur Leerheit», also haben sowohl das Einhalten der Gelübde als auch das Brechen der Gelübde die gleiche Natur. Dies hilft wohl, um sich in der Dzogchen-Meditation auf den Aspekt der Leerheit zu konzentrieren, bewahrt einen jedoch nicht davor, schlechtes Karma oder gutes Karma anzusammeln, wobei diese Eindrücke zumeist im Alaya-Bewusstsein, ein Bewusstsein außerhalb unseres Körpers, gespeichert werden, von dem aus diese dann nach dem Tod für eine karmische Wiedergeburt zum tragen kommen. Das Verweilen in der Leerheit hat jedoch wiederum eine reinigende Wirkung für das Karma zur Folge, was zum Teil dann auch bis zu dem Alaya geht.

 

Bardo bedeutet Zwischenzustand, das was zwischen dem Anfang und dem Ende eines gewissen Ereignisses liegt. Es gibt vier hauptsächliche Arten von Bardo-Zuständen: den Bardo dieses Lebens, den Bardo des Sterbens, den Bardo des leuchtenden Dharmata's und den Bardo des Werdens, bei dem wir eine neue Geburt in einem der sechs Daseinsbereiche (der Götter, Halb-Götter, Menschen, Tiere, Pretas (hungrige Geister) und den Höllen-Bereichen) annehmen. Weiterhin gibt es in diesem Bardo, dem Bardo dieses Lebens, zwei weitere Bardos: den Bardo des Träumens und den Bardo der Meditation. In jedem dieser Bardos ist es möglich die Befreiung (Nirwana) oder die Erleuchtung zu erreichen. Der wichtigste Bardo ist jedoch der Bardo dieses Lebens, da wir es hier, durch unser Verhalten, in der Hand haben, die Weichen für die nachfolgenden Bardos zu stellen.

 

Ich denke, dies reicht erst einmal als Hintergrund-Information, so möchte ich Ihnen nun meine tägliche Praxis vorstellen, um auf die angekündigte Durchführung zu sprechen zu kommen.

 

Tägliche Meditations-Praxis

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Zuerst stellen Sie sich auf, bereit für die Niederwerfungen, und sagen oder denken:

 

Zuerst betrachte ich diesen wertvollen Körper, der schwer zu erlangen und leicht zu zerstören ist. Ich denke an die Vergänglichkeit aller Dinge, nur die offene klare Weite meines Geistes ist von Dauer, niemand weiss, wie lange Bedingungen bleiben, um diese zu erkennen. Ich denke über Ursache und Wirkung nach: Frühere Taten, Worte und Gedanken wurden zu meiner heutigen Welt. Ich säe ständig die Samen für meine Zukunft. Schließlich vergegenwärtige ich, warum ich meditiere: Erleuchtung bedeutet zeitlose höchste Freude und ich kann nur wenig für andere tun, solange ich noch selbst verwirrt bin oder leide.

 

Dies beinhaltet die Praxis der Meditation über Vergänglichkeit.

 

Dann:

 

 

Zuflucht nehmen

Da ich die Welt nicht immer so erlebe, wie ich das möchte, will ich von denen lernen, die das können. Zum besten Nutzen von allen und allem nehme ich Zuflucht. Vor mir, über der Mitte eines Sees, befindet sich Tönpa Shenrab, umgeben von allen wichtigen Lamas und Laminis. Darüber sind die Perlenschnüre. Vor ihm sind die Yidams, Dakas und Dakinis. Zu seiner rechten Seite sind die Buddhas, hinter ihm ist der authentische Dharma und zu seiner linken Seite sind die Bodhisattvas, unsere Freunde auf dem Weg. Etwas tiefer sind alle Dharma-Schützer und Hüter. Rechts von mir ist mein Vater, links von mir meine Mutter, hinter und neben mir sind alle fühlenden Wesen der vier Bereiche, meine früheren Mütter, in ihrer Anzahl grenzenlos wie der Himmelsraum.

 

Normalerweise drei Bereiche, aber ich nehme hier noch das Tierreich hinzu, die zwei anderen unteren Bereiche lasse ich aus, da dies zu Komplikationen führen kann.

 

Mit einsgerichtetem Geist nehme ich Zuflucht und entwickle den Erleuchtungsgeist:

 

Dies beinhaltet auch das Bodhichitta.

 

Ich und alle Wesen der vier Bereiche nehmen Zuflucht zur siegreichen Sherab Chamma und allen wichtigen Lamas und Laminis. Diese sind die Quelle der Dharma-Belehrungen und vereinigen Segen, Mittel und Schutz für die Meditationen.

 

Dann folgen die Niederwerfungen, wie in «Niederwerfungen» beschrieben. Allerdings verwende ich hier nicht den Wortlaut für die Niederwerfungen, sondern den Lobpreis für die Zuflucht:

 

Der höchste Lehrer ist die Quelle der drei Körper der Erleuchtung,
Alle Erleuchteten der drei Zeiten sind die Befreier der fühlenden Wesen,
Die drei Symbole von Körper, Geist und Rede sind die zuverlässige Quelle des Segens der Erleuchteten,
Die großen spirituellen Krieger der zehn Richtungen sind die Lichter auf dem Pfad der Erleuchtung,
Alle Wesen werfen sich nieder und nehmen Zuflucht zu den Vier Höchsten Objekten der Zuflucht.

 

und, als sechstes:

 

OM MA TRI MU YE SA LE DU

 

Mit diesem Text drehe ich 12 Runden, bei welchen ich 72 Aspekte visualisiere. Dann stelle ich mich nochmals vor der kompletten Zuflucht auf und konzentriere mich nach und nach auf 12 Lamas, während ich folgendes sage:

 

Bis ich die höchste Erleuchtung erreicht habe, nehme ich Zuflucht zu den Buddhas. In gleicher Weise nehme ich Zuflucht zur Lehre und der Versammlung der Bodhisattvas. So, wie die vorangegangenen Buddhas den Erleuchtungsgeist entwickelt und praktiziert haben, in der gleichen Weise, werde auch ich den Erleuchtungsgeist entwickeln und die Übungen praktizieren.

 

Da ich danach nassgeschwitzt bin, folgen noch ein paar weitere meditative Teile im sitzen, so dass ich wieder trocken bin, bis die Meditation zu Ende ist. Zuerst folgen die

 

Acht traditionelle Darbringungen

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Damit sind acht Gaben gemeint, die man früher in Indien für einen guten Gast machte, wenn dieser zu Besuch kam. Diese gehören nicht zum Bön und sind in der folgenden Weise auch schwer im Buddhismus zu finden, da ich diese ein wenig für die heutige Zeit aktualisiert habe. Sie sind jedoch eine schöne Geste und Meditation. Dafür stehen auf meinem Altar 7 Schälchen, wovon 4 (nicht ganz) mit buntem Reis und ein paar kleinen Glas-Perlen gefüllt sind, und eine (nicht ganz) kleine Blumenvase, in der künstliche Blumen vorhanden sind. Als Vorbereitung brauchen Sie zusätzlich zu den Darbringungs-Substanzen auch noch eine Glaskanne mit Wasser und ein reines Gefäß (eine saubere Tasse), in welche Sie das zuletzt verwendete Wasser gießen.

 

Normalerweise sollte man bevor man zu Bett geht, die Gaben, die man am Vormittag gemacht hat, wieder entfernen. Aber da ich dafür am Abend zumeist zu müde bin und denke, dass die Buddhas auch nachts Wasser und ein paar Dinge brauchen, räume ich die vorigen Darbringungen immer erst vor den eigentlichen Darbringungen ab.

 

Die Gaben finden beginnend bei der linken Schale statt und das Abräumen beginnt entgegengesetzt mit der rechten Schale, wenn dies auch manchmal umgekehrt erklärt wird. Beginnend mit dem Abräumen sage ich zuerst «Möge die Unterhaltung würdig gewesen sein» und nehme, nachdem ich die Handflächen kurz am Herz zusammengelegt habe, ein Zigarettenpapier aus einer Muschel, die auf dem Reis von der rechten Schale liegt. Auf einem Zigarettenpapier kann man wie mit einem Grashalm pfeifen und dies entspricht der traditionellen Darbringung von Musik. Dann geht meine Konzentration zu dem Schälchen links davon, wobei ich «Mögen immer beste Speisen und Getränke zur Verfügung stehen» sage, und den Kleinkuchen oder eine Süßigkeit entferne. Es ist gut, wenn diese verpackt sind, damit der Reis in der Schale nicht verunreinigt wird. Daraufhin folgt bei dem nächsten Schälchen links davon «Möge die Selbstpflege Freude bereitet haben» und ich gieße das darin befindliche Wasser in die vorbereitete Tasse, worauf ich das Schälchen mit einem Tuch abtrockne und umgekehrt aufstelle. Traditionell ist hier mit «Selbstpflege» Badewasser oder Parfüm gemeint. Die Handflächen lege ich bei allen Aufräumarbeiten kurz nach dem Wunsch zusammen.

 

Das nächste Schälchen ist wieder mit Reis gefüllt und das dazugehörende Teelicht ist zumeist schon entfernt, dennoch sage ich: «Möge sich das Licht des Dharmas immer weiter ausbreiten». Es folgt «Mögen immer beste Essenzen zur Verfügung stehen» — traditionell «Weihrauch», aber Essenzen beinhalten auch Essenzen von Arzneien — und räume das Räucherstäbchen ab. Es folgt «Möge zu allen Zeiten alles Schöne erfreuen», womit die traditionellen Blumen gemeint sind. Die letzten beiden Schälchen sind wiederum mit Wasser gefüllt. Mit «Möge das Brauchwasser von Nutzen gewesen sein» leere ich das Wasser von dem vorletzten Schälchen zu dem Wasser in der Tasse. Traditionell ist dies Wasser zum Waschen der Füße, aber «Brauchwasser» kann man auch beim Kinderkriegen verwenden. Bei dem letzten Schälchen ganz links (traditionell Wasser zum Trinken) sage ich schließlich «Möge das Trinkwasser immer von allerbester Qualität sein und niemals ausgehen». Beide Schälchen werden trockengerieben und umgedreht.

 

Yeshe Walmo — Schützerin des Bön

 

Dies zum Aufräumen. Jetzt folgen die Gaben, bei denen wir natürlich nicht wollen, dass uns jemand in die Suppe spuckt. Deshalb rufen wir mit dem Mantra «SO MAMA RAYO DSA (3x)» die Schützerin Sippe Gyalmo herbei. Diese erscheint vor uns im Raum und wir bitten sie:

 

OM Du Edle, die Du alle Vollkommenheiten erreicht hast. Bitte entferne Behinderungen und Behinderer und beschütze die Lehren und die Praktizierenden des Bön.

 

Daraufhin sagen wir noch zweimal SO MAMA RAYO DSA und einmal OM DU TRI SU SHUDDO YA SALLE SANGYE YE SO HA, was ein Leerheits-Mantra ist. Nun löst sich alles in Leerheit auf. Wir verweilen für 30 (langsame) Atemzüge in dieser Leerheit.

 

Aus dieser Leerheit entstehen nun vor uns im Raum 8 riesige Kapalas (halbe umgedrehte Schädelschalen, die hohlen Augen blicken in unsere Richtung). Diese sind innen rot und stehen auf Edelstein-Felsen, leuchtend in Sonne und Mond. Darüber befinden sich jeweils die Silben AH, OM und HUNG, noch strahlender und leuchtender.

 

Zusammen mit diesem Feld der Darbringung entstehen wir nun wieder in der Form einer hübschen und lieblichen Dakini, das heißt, nicht mit Knochen-Schmuck, sondern mit Juwelen-Ornamenten. Vor uns befindet sich die Zuflucht, davor das Feld der Darbringungen (die Schädelschalen), neben und hinter uns sind alle fühlenden Wesen der vier Bereiche, in ihrer Anzahl unermesslich wie der Himmelsraum.

 

Sie können auch, zum Beispiel aus Platzgründen, seitlich versetzt zur Zuflucht sitzen, was sogar von Vorteil für die Visualisierung ist. Dann ist die Zuflucht zum Beispiel links von Ihnen, das Feld der Darbringung vorne über Ihnen und all die Wesen rechts, vorne rechts und hinten rechts von Ihnen.

 

Dann gießen Sie in das äußerst linke Schälchen Wasser ein und während Sie dann die folgende Zeile aufsagen:

 

OM ARGHAM PARTI(ds)CHA NAMAH

Möge das Trinkwasser immer von allerbester Qualität sein und niemals ausgehen.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga (langer Stab mit einem weißen, roten und blauen Kopf in verschiedenen Verwesungszuständen auf seiner Spitze) kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz, die nun allerbestes Wasser ist, geht in das Wasser über.

 

Dann gießen Sie in das Schälchen rechts davon Wasser ein und während Sie dann die folgende Zeile aufsagen:

 

OM PADYAM PARTICHA NAMAH

Möge das Brauchwasser von Nutzen sein.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz, die nun zum Teil erhitztes Wasser (je nach Bedarf) ist, geht in das Wasser über.

 

Dann konzentrieren Sie sich auf die Blumen, während Sie die folgende Zeile aufsagen:

 

OM VAJRA PÜHPE PARTICHA AH HUNG SOHA

Möge zu allen Zeiten alles Schöne erfreuen.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz, die ein Universum von schönen und filigranen Dingen ist, fällt als Sternenstaub auf die Blumen herunter und bringt diese dazu, in aller Pracht zu leuchten.

 

Dann konzentrieren Sie sich auf das nächste Schälchen, in das Sie ein Räucherstäbchen gelegt haben, während Sie die folgende Zeile aufsagen:

 

OM VAJRA DÜHPE PARTICHA AH HUNG SOHA

Mögen immer beste Essenzen zur Verfügung stehen.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz, die aus Rohstoffen für Arzneien und Weihrauch besteht, geht in das Räucherstäbchen über.

 

In das nächste Schälchen rechts davon stellen Sie ein Teelicht und zünden dieses an, worauf Sie folgende Zeilen aufsagen:

 

OM VAJRA ALOKE PARTICHA AH HUNG SOHA

Möge sich das Licht des Dharmas (der Lehre) immer weiter ausbreiten.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und für deren Essenz visualisieren Sie eine umgedrehte Schädelschale in einem schwarzen Raum, die wie ein brennendes überdimensionales Teelicht gefüllt ist. Von dieser gehen unendlich viele kleine Schädelschalen in alle 10 Richtungen und drei Zeiten aus, bis der gesamte schwarze Raum vollkommen hell leuchtet. Dieses Leuchten geht dann in das vor ihnen aufgestellte Teelicht über.

 

Ein Teelicht brennt ungefähr 4 Stunden, meine Meditation dauert aber meistens nicht so lange, deshalb und aus sicherheitstechnischen Gründen mache ich das Teelicht nach der Meditations-Sitzung aus und brenne es dann wieder zur nächsten Sitzung an.

 

Dann gießen Sie wieder Wasser in das Schälchen rechts davon ein, in das Sie ein paar Tropfen ätherisches Öl geben, und während Sie dann die folgende Zeile aufsagen:

 

OM VAJRA GÄNDHE PARTICHA AH HUNG SOHA

Möge die Selbst-Pflege Freude bereiten.

 

visualisieren Sie, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz geht nun wohlriechend in das Wasser über.

 

Die letzten beiden Schälchen sind wieder mit Reis und Perlen gefüllt. Legen Sie auf das vorletzte Schälchen rechts einen Kleinkuchen oder eine Süßigkeit. Daraufhin sagen Sie:

 

OM VAJRA NEWIDJE PARTICHA AH HUNG SOHA

Mögen immer beste Speisen und gesunde Getränke zur Verfügung stehen.

 

und visualisieren, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale auf und deren Essenz, eine riesige Tafel mit allerbesten Speisen, Fruchtsäften und so weiter geht nun in die Süßigkeit über.

 

Legen Sie auf das letzte rechte Schälchen ein Zigaretten-Blättchen oder irgendeine Kleinigkeit, mit der man Geräusche produzieren kann. Daraufhin sagen Sie:

 

OM VAJRA SCHAPTA PARTICHA AH HUNG SOHA

Möge im gesamten Umfeld nur würdige Unterhaltung zur passenden Zeit entstehen.

 

und visualisieren, wie die Silben AH, OM und HUNG in die Schädelschale herunterfallen, aufbrodeln und von einem herbeigeeilten umgedrehten Khatanga kräftig durchgerührt werden. Daraufhin löst sich die Schädelschale in die Göttin Saraswati auf, die auf einem Schwan am Himmel reitet und eine Spur von langsam herunterschwebenden Musikinstrumenten für die Wesen hinterlässt. Die Essenz eines dieser Instrumente, das Ihnen am besten gefällt, geht nun in das «Blättchen» über.

 

Wenn Sie eine Glocke haben, können Sie diese zu jeder von diesen Darbringungen läuten. Da wir unglaublich reich sind, legen wir nun noch eine Darbringung dazu:

 

Mudra - Handhaltung

 

Während Sie diese Mudra formen, sagen Sie:

 

In der Mitte ist Meru, der König der Berge. Um ihn herum sind die vier Kontinente und die 8 kleineren Kontinente, die Sonne und der Mond. Am Fuße des Berges befindet sich der Palast eines Weltenherrschers mit all seinen Reichtümern. In der Mitte des Berges sind unzählige wertvolle Darbringungen von Göttern und Menschen.

 

OM AH DA DA DE DE CHÖ CHÖ SA LE HA LO SENG

 

Mit diesem Mantra bringen Sie dieses Mandala an den Platz, wo zuvor das Darbringungs-Feld vorhanden war.

 

Ich habe mich zwar als hübsche Dakini visualisiert, aber mein Bart verrät mir, dass ich doch nicht so rein bin. Deshalb kommen nun, um die ganzen Darbringungen zu verteilen, was im Übrigen auch sehr viel Arbeit bedeutet, ein paar wunderschöne Helferinnen und Helfer hinzu.

 

Sitzen Sie in der Meditationshaltung, die rechte Hand liegt auf der linken Hand, die Hände ruhen im Schoss mit den Handflächen nach oben. In mir ist Leerheit. Aus dieser inneren Leerheit erscheint nun vor mir im äußeren Raum links eine schwarze Dakini, hübsch geschmückt in einem jungen Alter: OM AH VAJRA KAURI HUNG. Es folgen weitere Dakinis dieser Art. Als zweites eine weiße Dakini: OM AH VAJRA GAURI HUNG; eine Blaue: OM AH VAJRA VETALI HUNG; eine Grüne: OM AH VAJRA GASMARI HUNG; eine lila Dakini: OM AH VAJRA PUKHASI HUNG; eine Rote: OM AH VAJRA SCHAVARI HUNG; eine Gelbe, die am Nabel eine Damaru (Handtrommel) und am Herzen eine Glocke hält: OM AH VAJRA CANDALI HUNG und eine wunderschöne menschliche Dakini mit idealen Formen, schön geschlitzten Augen und sinnlichen Lippen: OM AH VAJRA DOMBINI HUNG.

 

Bitte nehmt, zusammen mit all den anderen Gottheiten, vor allem die Darbringungs-Gottheiten, die folgende Darbringung von Musik als rein mit den besten Wünschen und Gedanken an. Möge sie vollkommen und rein bei Euch ankommen und Euch erfreuen. Und all Ihr Darbringungs-Gottheiten, wie die unzähligen Rasavajra-Göttinnen, Gändhevajra-Göttinnen, Parshevajra-Göttinen und so weiter, helft währenddessen bitte mit, all die Gaben zu verteilen.

 

Nun können Sie die Damaru und die Glocke spielen (oder ein Liedchen zwitschern oder ein MP3-Tape auflegen, falls Sie weder Damaru noch Glocke haben). Dabei stellen Sie sich vor, wie sich unzählige Darbringungs-Gottheiten in den Discos versammeln, um dann zu den Buddhas, Bodhisattvas, zu den gesamten Zufluchts-Objekten, zu gehen, um diesen die Darbringungen, die tatsächlich aufgestellten und unzählige gedachte, zu überreichen. Vor den wichtigsten Zufluchts-Objekten versammeln sich jeweils die zuvor erwähnten acht Darbringungs-Göttinnen, die dann veranlassen, dass die unzähligen Rasavajra-, Gändhevajra-Göttinnen und -Gottheiten, die Darbringungen, die als unzählige Wolken aus Regenbogenlicht erscheinen, den Haupt-Gottheiten (Buddhas, Bodhisattvas, Yidams, Lamas, Lehrern und Schützern) und den Zielen dieser Gottheiten zuführen. Danach kehren die Darbringungs-Gottheiten wieder an ihre Orte zurück und alle sind glücklich und erfreut.

 

 

Guru-Yoga

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Nachdem nun alle, wie ich hoffe, die Darbringungen erhalten haben und glücklich sind, bitte ich nun Sherab Chamma (oder eine bevorzugte Gottheit Ihrer Wahl) für das Guru-Yoga im Raum vor mir zu erscheinen: OM Du Edle, die Du alle Vollkommenheiten erlangt hast, bitte zeig mir die Kraft, welche die Unwissenheit und Verdunkelungen von allen Wesen und mir selbst entfernt, so, dass ich das reine klare Licht des Geistes erkennen und erfahren kann.

 

Sherab Chamma zwinkert daraufhin Tönpa Shenrab (eigentlich Shenla Ökar, aber ich bevorzuge hier die Mitte) zu, worauf aus dem Herz von Tönpa Shenrab ein gewaltiger Feuersturm hervorbricht, der über die Köpfe von allen Wesen hinwegfegt und deren gesamte Negativität und deren Verdunkelungen zu Asche verbrennt. Darauf folgt ein gewaltiger Sturm, der die ganze Asche aufnimmt und davonträgt. Schließlich folgt ein starker Regensturm, der restliche Partikel davon spült und die Wesen vollständig säubert. Auf diese Weise sind nun alle Wesen vollständig gereinigt.

 

Nun fällt aus der Stirn von Sherab Chamma, die sich über unseren aufrichtigen Wunschfreut, ein klares weißes Licht, zusammen mit einer weißen Silbe AH in unsere Stirn und gibt uns die Ermächtigung des Körpers. Dieses Licht entfernt alles Störende im Gehirn, in den Nerven und den Sinnen. Schädliche Gewohnheiten und Krankheiten verlassen uns. Wir erhalten die Ermächtigung und die Segnungen des Körpers (Bleiben Sie für wenigstens 10 langsame Atemzüge in dieser Erfahrung).

 

Dann fällt aus der Kehle von Sherab Chamma ein klares rotes Licht, zusammen mit einer roten Silbe OM in unsere Kehle und gibt uns die Ermächtigung der Rede. Dieses Licht entfernt alle Hindernisse in unserer Rede. Eindrücke aus groben und leidbringenden Worten verlassen uns und unsere Rede wird ein bewusstes Mittel, um den Wesen zu helfen. Wir erhalten die Ermächtigung und die Segnungen der Rede (Bleiben Sie für wenigstens 10 langsame Atemzüge in dieser Erfahrung).

 

Schließlich fällt aus dem Herz von Sherab Chamma ein klares blaues Licht, zusammen mit einer blauen Silbe HUNG in unser Herz und gibt uns die Ermächtigung des Geistes. Dieses Licht entfernt alle Hindernisse im Geist. Störende Gefühle und steife Vorstellungen verlassen uns und unser Geist wird ursprünglicher Raum; Raum und Freude untrennbar. Wir erhalten die Ermächtigung und die Segnungen des Geistes, ein nicht endender Strom von Segnungen (Bleiben Sie für wenigstens 10 langsame Atemzüge in dieser Erfahrung).

 

Schließlich fallen von Sherab Chamma die fünf Krieger-Keimsilben in den Farben der fünf Buddha-Familien in uns hinein.

 

Da das RAM rot und feurig ist, ist in diesem Fall das OM gelb. Das zusätzliche TSA ist grün und leitet nach unten ab, während die anderen Silben nach oben zielen. Dieser Farbvorschlag ist in keiner Bön-Literatur zu finden.

 

Dadurch erfahren wir den Zustand von Sherab Chamma.

 

EMAHO AH OM HUNG RAM TSA

 

(Bleiben Sie für wenigstens 10 langsame Atemzüge in dieser Erfahrung).

 

 

Auflösung und Wieder-Entstehen

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Schließlich lösen sich alle Wesen, grenzenlos wie der Himmelsraum, in buntes Licht aller Farben auf und strahlen in alle Zufluchts-Objekte. Die gesamte Zuflucht löst sich in Regenbogen-Farben auf, welche in Tönpa Shenrab strahlen. Tönpa Shenrab löst sich ebenfalls in Regenbogen-Licht auf, welches in Sherab Chamma (oder Ihre bevorzugte Gottheit) strahlt. Sherab Chamma strahlt als Regenbogenfarbenes Licht in unsere Körpermitte (etwas über dem Bauchnabel) und füllt uns und unseren Geist vollkommen auf. Jetzt existiert nur noch offene klare leuchtende Weite (Bleiben Sie für wenigstens 30 langsame Atemzüge in dieser Erfahrung).

 

Aus dieser offenen klaren Weite verdichtet sich nun wieder eine Welt. Eine schöne Welt, rein und vollkommen. Jedes Atom schwingt vor Freude und wird zusammengehalten von Liebe. Die Wesen, die überall entstehen haben Buddha-Natur, egal ob sie dies wissen oder nicht. Alles ist frisch und neu, voll unbegrenzter Möglichkeiten. Nun entstehen auch wir wieder aus dem Raum. In unserer gewohnten Form, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Es gibt jedoch einen Unterschied: Früher waren wir dieser Körper und durch Alter, Krankheit und Tod verwundbar. Heute haben wir diesen Körper, er ist ein Behälter und ein Mittel der Zuflucht, speziell von unserer bevorzugten Gottheit, zum besten Nutzen von Allen und Allem.

 

 

Widmung

Wir wollen dieser reinen und klaren einfachen Sicht in allen Lagen gewahr sein und wünschen nun, dass all das Gute das entstanden ist, grenzenlos wird und widmen die entstandenen guten Eindrücke der Erleuchtung und dem dahin-führenden Wohl aller Wesen.

 

 

So, das war die Erklärung meiner morgendlichen Meditation, die keine 2 Stunden dauert. Eine Meditation in dieser Länge ist für Anfänger überhaupt nicht geeignet. Sie hält ihn unverzüglich davon ab zu meditieren, da der Geist tausend Gründe findet, die Meditation gerade jetzt nicht zu machen: Hier tuts weh, das sollte noch erledigt werden, was koche ich heute Mittag, und so weiter. Zu Beginn wäre es sehr gut zweimal am Tag zwanzig Minuten zu meditieren. Einmal nach dem Aufstehen und einmal am Abend. Dann kann es nämlich passieren, dass nicht nur Ihnen die Meditation Freude bereitet und Sie sich danach ausgeruht und wohl fühlen, sondern auch Ihr Geist könnte vielleicht Gefallen daran finden und sich dadurch allmählich besser zähmen lassen. Sie werden dann auch erkennen, dass der Tag irgendwie besser verläuft, wenn Sie morgens zuerst etwas meditieren, anstatt in letzter Minute Stress-gepeitscht aus dem Bett zu springen und zur Arbeit zu hetzen.

 

Es geht hier nicht um mich, sondern es geht um Sie. Jeder Mensch hat einen anderen Zugang zu allen Dingen des Lebens, so auch einen anderen Zugang zur Meditation. Die Buddhas wissen das und deshalb werden Ihnen diese Ihren eigenen Weg zeigen, wenn Sie auf diese Buddhas vertrauen. Und deshalb werden nach diesen beiden Einführungen die Erklärungen zu den Bönpo-Praktiken der Vorbereitenden Übungen folgen, so dass Sie diese überlieferten Erkenntnisse studieren können und Ihre eigene Herangehensweise erarbeiten können.

 

Das war alles, mehr gibt es nur bei Einführung zu den nächsten Erklärungen der Dzogchen-Meditation.